Robert Wilson – Tod in Lissabon (01/2013)

Eva Brücke und Klaus Felsen: eine Liebe in Berlin im Nazideutschland. Beide Unternehmer. Eva betreibt den Nachtklub Die rote Katze auf dem Kürfürstendamm, Klaus in Neukölln eine Fabrik für Eisenbahn-Kupplungen. Die Einladung zu einem dubiosen Pokerspiel mit hohen SS-Funktionären beendet die Liebe.

Tod in Lissabon

Autor: Robert Wilson
Taschenbuch: 576 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (1. Juli 2002)
ISBN-10: 344245218X / ISBN-13: 978-3442452187

Ein halbes Jahrhundert später beschäftigt Kommissar Zé Coelho die Leiche der 15-jährigen Catarina Oliveira. Viele Verdächtige. Alle hatten Sex mit dem Mädchen. Lehrer, die Band…

Eva und ihre Angestellten aus der roten Katze werden mit Fortschreiten des Krieges immer dürrer. Felsen tritt in den Dienst der SS als Organisator von Wolfram im neutralen Portugal. Er geht dabei über Leichen.

Die Familie ist reich, aber nicht intakt. Die Mutter bezichtigt den Stiefvater der Vergewaltigung der Tochter. Ihren Liebhaber hatte sie mit Catarina im Bett erwischt. Immer wieder sucht Catarina ein Motel mit doppelter Wand auf.

Hinter der Wand führen die beiden Geschichten zueinander. Brillant durchdacht bis zum letzten Buchstaben und unter Hochspannung führt Wilson die Leser_innen durch Abgründe der deutschen und portugiesischen Geschichte – und die Machenschaften der SS und der PIDE (Policía Internacional e de Defensa do Estado) wirken bis in die Gegenwart hinein.

Fazit: Absolut lesenswert.

Text + Foto: Maria Josefa Hausmeister