Primadonna aus Mendoza

Lilaschwarze Farbe, Anklänge an Blaubeeren, Lorbeer, Wacholder und Gewürze, Kirschen und Bitterschokolade, oft auch Pflaumen- und Tabaknoten – all das charakterisiert einen Malbec.

Puro Malbec 2012
Puro Malbec 2012

Diese Rebsorte, die ursprünglich aus dem Südwesten Frankreichs stammt, war noch bis Ende der 1950er Jahre im Bordelais, der Region um Bordeaux, weit verbreitet. Aber nach mehreren extrem frostigen Wintern galt sie dort über lange Zeit nur noch als selten auffindbar. Heute spielt Malbec unter der Bezeichnung „Cot“ wieder eine größere Rolle in Cahors (im Südwesten Frankreichs), wo sie als Grundlage für tieffarbige, sehr tanninreiche Weine dient. Auch in verschiedenen anderen französischen Weinregionen wie dem Loiretal, Languedoc-Roussillon und Cahors wird die Rebsorte nach wie vor angebaut. In Europa ist sie sonst noch in Spanien im oberen Duero-Tal anzutreffen.

Nachdem sie in Frankreich an Bedeutung verloren hatte, tauchte die Rebsorte in einer ganz anderen – damals in Europa als Weinanbaugebiet eher unbekannten – Region auf: vor dem atemberaubenden Panorama schneebedeckter Berge, einzigartiger Gletscher und Vulkane der argentinischen Anden in Mendoza. Hier gedeiht Malbec angesichts der großen Trockenheit besonders gut und ist unter anderem für den immer besser werdenden Ruf argentinischer Weine mit verantwortlich.

Einer der ausländischen Weinbauern, der sich hier vor einigen Jahren in der Region Mendoza, genauer gesagt in Agrelo Alto, angesiedelt hat, ist der Schweizer Dieter Meier, der mit seiner Musik und seiner Kunst schon in den 1970er und 1980er Jahren große Bekanntheit erlangt hat. Auf seinem Weingut Ojo de Vino vinifiziert er die Puro-Linie, aus Cabernet Sauvignon, Merlot – und Malbec.

Sein Puro Malbec 2012 kann und hat all das, was Malbec berühmt gemacht hat: Er leuchtet in einem tiefen Rot, das gleichermaßen ins Dunkelblaue und Violette changiert – und im Kern fast schwarz ist. Sein aromatisches Bukett verströmt den Duft frischer Beerenfrüchte, reifer Pflaumen sowie einen Hauch von Kirschsaft, Tabak und Kaffee. Am Gaumen präsentiert sich der Wein kraftvoll und angenehm offen zugleich, mit viel saftiger Frucht (auch hier sind es wieder Pflaumen und Schattenmorellen), feinen Röstaromen, geprägt von Pfeffer, wilden Kräutern und mineralischen Noten, einer anregenden Säure und sanftem Tannin. Sein Körper ist klar strukturiert, sehr elegant und perfekt ausgewogen – mit einer betörenden Länge im markanten, mineralischen großen Finale.

Fazit: Ein noch junger Malbec mit einer großen Zukunft.

Lars BorchertText + Fotos: Lars Borchert

Über den Autor: Lars Borchert ist Journalist und schreibt seit einigen Jahren über Weine aus Ländern und Anbauregionen, die in Deutschland weitestgehend unbekannt sind. Diese Nische würdigt er nun mit seinem Webjournal Der Wein-Vagabund. Auf caiman.de wird er ab jetzt jeden Monat über unbekannte Weine aus der Iberischen Halbinsel und Lateinamerika berichten.