Marialy Pacheco – Introducing (06/2014)

Auch ein schöner Rücken kann entzücken, vor allem aber lenkt er von der kunstvoll geflochtenen Note ab, die den Kopf der kubanischen Pianistin Marialy Pacheco schmückt.

Introducing
Marialy Pacheco
Neuklang

Von der Musik allerdings sollten die Bilder nicht ablenken, denn auf ihrem neuen Album haucht die Künstlerin Klassikern wie „Mama Inés“ oder „El Manisero“ (das muss wohl jeder Kubaner mal aufgenommen haben) neues Leben ein und stellt damit die Verbindung zu großen kubanischen Pianisten wie Bola de Nieve oder Chucho Valdés her. Die Interpretationen der klassisch ausgebildeten Pianistin sind von Experimentierlust geprägt, von einer gelungenen Kombination aus Improvisation und Werktreue, wie wir sie auch von Gonzalo Rubalcaba kennen.

Bei ihrer Interpretation des puertoricanischen Boleros „Madrigal“ singt sie auch, unterstützt von den warmen Trompetenklängen Joo Kraus‘, der auch in „Tres lindas cubanas“ Akzente setzt. Ihre eigenen Kompositionen klingen mal elegant treibend („El el camino“), aufregend („Metro“) oder romantisch verspielt („Cambodian smiles“). In ihrer dreiteiligen „Cuban suite“ greift sie klassische kubanische Genres auf – Rumba, Danzón, Conga – und macht daraus ein harmonisches Ganzes: „Ich habe die drei Stücke unabhängig voneinander geschrieben, sie dann aber zusammengefasst, denn als Komponistin muss man vorsichtig sein, sich nicht zu wiederholen“, erklärt Pacheco die Entstehung der „Suite“.

Mit ihren Triopartnern, den Kolumbianern Juan Camilo Villa am Bass und Miguel Altamar am Schlagzeug, und ihren Gästen Joo Kraus und dem Percussionisten Rhani Krija, gelingt ihr ein abwechslungsreiches Latin-Jazz-Album, das die kubanische Musik fortschreibt und somit bewahrt.

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