Wasserblaue Augen von Domingo Villar (01/2014)

Ich hatte recht lange überlegt, ob ich mir das Buch bestellen soll. Der Titel war schuld an meinem Zögern, denn die Geschichte an sich hörte sich gut an.

Ein Kriminal-Roman abseits der spanischen Metropolen und hochfrequentierten Reiseziele. Ein Roman im galizischen Vigo. Ein Kommissar, der Berühmtheit erlangt, durch seine Auftritte als Radio-Experte für Kriminalfragen. Sein Kollege, ein kürzlich stafversetzter Aragonese, mit hohem Gewaltpotential, nicht zuletzt hervorgerufen durch seine kulturellen Anpassungsprobleme. Und ein toter Saxofonist, gefesselt an sein eigenes Bett, im Genitalbereich entsetzlich entstellt.

Wasserblaue Augen
Autor: Domingo Villar

Taschenbuch: 220 Seiten
Verlag: Unionsverlag (Juli 2010)

IISBN-10: 3293204988
ISBN-13: 978-3293204980

Die Ermittlungen führen die beiden Polizisten in die Jazz- und die Homosexuellenszene. Der Fall nimmt ein paar Umwege und dann steht der Mörder fest oder auch nicht.

Doch was sind Wasserblaue Augen? Mein erster Gedanke war trüb, milchig. Mein zweiter hellblau und durchsichtig. Eventuell noch ein wenig auffälliges dunkelblau. Auf jeden Fall unspektakulär bis negativ.

Von Lesern im deutschsprachigen Raum, deren Berg- und Baggerseen sowie Weltmeere im Winter im Zusammenspiel mit dem wolkenverhangenen Himmel eine grau-graue Einheit bilden, kann eine Transferleistung zu dem alles betörenden Farbenspiel des Atlantiks nicht erwartet werden. Genau von dieser Assoziation ist im Roman aber die Rede: Das Opfer hat stechend blaue Augen.

Fazit: Die Übersetzung des Titels scheint mißlungen. Leider zieht sich dieses Manko durch den ganzen Roman. Vor allem die Szenen, in denen der gradlinige Aragonese, der nur klare Gegensätze kennt wie ja und nein oder schwarz und weiß auf Einheimischen trifft, die gerne auch mal mehr Worte gebrauchen und sich für den Außenstehenden alles andere als eindeutig verständlich artikulieren, entbehren jeglichen Witzes. – Den Krimi im Original kenne ich nicht. Die deutsche Übersetzung Wasserblaue Augen aber ist leider nicht zu empfehlen.

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