Traffic Sound trifft Jürgen Schwenkglenks (02/2006)

In der weltweiten Aufbruchstimmung von 1968 gründete sich in Lima Traffic Sound. Nach dem damals üblichen Start als Coverband begannen sie bald eigene Songs zu schreiben, die begeistert vom Publikum aufgenommen wurden und womit sich die Gruppe landesweit einen Namen machte.

Traffic Sound
Yellow Sea Years 1968-71
Vampisoul 061

Ende des gleichen Jahres putschte in Peru das Militär und installierte eine linke, anti-us-amerikanische Regierung, die den kulturellen Einfluss der USA zurückdrängen wollte: so verbot sie zum Beispiel den Weihnachtsmann und ersetzt ihn durch eine Inkafigur.

Schlechte Zeiten für eine Band, die Psychedelic und Blues Rock mit englischen Texten spielte. Aber Traffic Sound ließen sich nicht beirren und machten erfolgreich weiter: 1969 brachten sie das meisterhafte Album „Virgin“ heraus, eine Mischung aus Psychedelic und Hard Rock mit einem Hauch Latin und provokativen Texten, das sich hinter denen angelsächsischer Bands nicht verstecken braucht. 1971 begannen Traffic Sound als erste peruanische Band regional zu touren. Nach ihrer vierten und letzten LP, die unter Einfluss des von Santana erschaffenen Latin Rock mehr lateinamerikanische Elemente enthielt als die vorherigen, lösten sie sich auf. Auf dieser Kompilation finden sich Stücke aller LPs und einiger Singles der Band. – Wer psychedelische Klänge (und einige poppige Töne) liebt und mal deren Kombination mit Andenflöten hören möchte, kauft hier richtig.

 

Die Kompositionen des Passauer Gitarristen Jürgen Schwenkglenks kommen mir vor wie alte Bekannte: tausendmal gehört, doch immer wieder gibt es neue Seiten zu entdecken. Meistens dringen ungewöhnlich fröhliche Klänge aus den Boxen an mein Ohr (in „Tango protesta“ sogar ein funkiger Bass).

Jürgen Schwenkglenks
Porteños y gringos
Danza y Movimiento 3106

Für sein aktuelles Album hat sich der Tangomusiker nach Buenos Aires begeben, um mit dem Bandoneonisten Fernando „Quena“ Taborda und anderen Musikern zusammen zu arbeiten. Das hat seinen Stücken den letzten Kick gegeben, aber nicht in die traditionelle Richtung, sondern hin zu einer gelungenen Mischung aus Tango-Genres und Modernität.

Cover: amazon