Die Gesichter Südamerikas (Buchauszug III)

Am Tag nach meinem Gleitschirmflug und dem gemeinsamen „Abend“ mit Natalia, Sabrina und Vidal unternahm ich etwas, das meinen weiteren Aufenthalt in Mendoza entscheidend prägen sollte. Ich ging in die örtliche Buchhandlung und holte mir den Abenteuerbericht eines Bergsteigers, der unter anderem den Aconcagua bezwungen hatte. Im Allgemeinen las ich Bergsteigerbücher nicht besonders gern, weil diese meistens mit einem Satz anfingen, der in etwa so lautete: „Unerbittlich brannte die Sonne vom Himmel, doch der schneebedeckte Gipfel erhob sich klar und verheißungsvoll vor unseren Augen“. Nicht selten ging es danach in einem tagebuchähnlichen Stil weiter, in dem inhaltsleere Floskeln wie „Tag eins“ vorkamen. Das gekaufte Buch enthielt jedoch dermaßen gelungene Bilder von Andengipfeln, dass es mir geradezu skandalös vorkam, nicht zu versuchen, einen der Riesen näher kennenzulernen. Noch am selben Tag buchte ich einen siebentägigen Gipfelsturm bei Pedro, einem weit über Mendoza hinaus bekannten Bergführer. Außer mir würden vier Offiziere der israelischen Armee dabei sein, die sich auf einer einjährigen Weltreise befanden. Vidal machte sich nichts aus Bergen; er reiste stattdessen weiter Richtung Bolivien. Am nächsten Morgen wollte mich Pedro von der Jugendherberge abholen und zu einer Berghütte auf zweieinhalbtausend Metern Höhe bringen. Ein Hochplateau namens Rincón del Plata, „Silberstrahl“ also, auf etwa sechstausend Metern Höhe sollte von dort an sechs Tage lang das Ziel all unserer Anstrengungen sein.

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Vor unserem Aufbruch hatte mich Pedro gefragt, ob ich genügend Ausrüstung für unser bevorstehendes Abenteuer dabei hätte. Klar habe ich die, hatte ich geantwortet, ich habe einen dicken Anorak dabei, zudem Schal und Mütze und neue Bergstiefel. Wie es mit einem langärmligen Unterziehhemd aus Kunstfasern aussähe, wollte Pedro wissen, ob ich an Spikes gedacht hätte, mit denen ich auf den Eisfeldern entlanglaufen konnte und zudem an Skistöcke, zwei Spezialpullover, eine windabweisende Überziehhose, eine extradunkle Sonnenbrille, ein Taschenmesser, eine Stirnlampe und zwei wintererprobte Fäustlinge. Als ich all dies verneinte, schrieb mir Pedro die Adresse eines Sportgeschäfts auf einen Zettel und gab mir auf, morgen früh mitsamt den genannten Sachen parat zu stehen. Die Ausrüstung könne ich von dort ausleihen. Am nächsten Tag begann mein einwöchiges Abenteuer.

Tag eins: Aufstieg zum Zwischenlager
Unerbittlich brannte die Sonne vom Himmel, doch der schneebedeckte Gipfel erhob sich klar und verheißungsvoll vor unseren Augen. Fast unerreichbar erschien er uns, wie der weithin sichtbare Repräsentant einer anderen Welt, in der es weder Pflanzen noch Tiere gab und die Böden ganzjährig von meterdickem Eis und Schnee bedeckt waren. Sobald die Sonne abends verschwand, herrschten dort oben Bedingungen, in denen man nur überlebte, wenn man die richtigen Vorkehrungen getroffen hatte und sich an die Spielregeln hielt, die man nicht ändern, sondern nur befolgen konnte.

Im Zickzack schraubten wir uns von der Bergsteigerhütte auf eine dreitausendachthundert Meter hoch gelegene, von Felsbrocken übersäte Ebene hinauf, wo wir Schutz vor den nächtlichen Winden finden wollten. Während des Aufstiegs ließen wir ausgedehnte Wiesen zurück, balancierten an Steilhängen entlang und kreuzten glasklare Bergflüsse, an denen wir unsere Wasserflaschen auffüllten.

„Macht die Flaschen bloß nicht ganz voll“, mahnte Pedro, „sie zerspringen sonst nachts durch den Frost!“. „Wenn Ihr in dem Tempo weitermacht, werdet Ihr mich auf den Gipfel tragen müssen“, lobte unser Bergführer kurz darauf, als wir gegen fünf Uhr abends um zwei Gaskocher herumsaßen, auf denen eine immense Menge Spaghetti mit Tomatensoße köchelte. Zwei Stunden später begannen die Berge um uns herum, vom Licht der untergehenden Sonne bepinselt, kupferrot zu leuchten. Der Name „Anden“ geht auf eben diese Erscheinung zurück, die hier, entlang der längsten Bergkette der Welt, intensiver zum Ausdruck kommt als anderswo: Das Quechuawort „Anta“ bedeutet übersetzt soviel wie „Kupfer“.

Da es für die vier israelischen Offiziere und mich das erste Mal war, dass wir uns in derartige Höhen empor wagten, waren wir voller Spannung. Bedenken hatte niemand von uns, was die These unterstreicht, dass die Furcht eine vollkommen irrationale Angelegenheit ist. Durch alle Bevölkerungsgruppen und Schichten hindurch gilt wohl das Paradox, dass derjenige am meisten Angst hat, der am wenigsten gefährdet ist. Nehmen wir eine alte Dame, die in ihrem Sofasessel sitzt, in einem bayerischen Städtchen, einer Region also, in der die Erdbebenwahrscheinlichkeit gegen Null tendiert, in der die Gefahr eines Vulkanausbruchs nicht existiert und ein gewalttätiger Putschversuch äußerst unwahrscheinlich ist. Rundherum leben Menschen, die ein regelmäßiges Einkommen beziehen. Auf den Straßen ereignen sich kaum Überfälle; auch Erdrutsche sind äußerst selten. Es gibt weder Giftschlangen noch Skorpione, keinen Typhus, keine Malaria, keine Hepatitis, und die Gefahr, durch verseuchtes Trinkwasser dahingerafft zu werden, ist verschwindend gering. Sollte trotz alledem etwas passieren, ist in der Regel ein Arzt in der Nähe. An die Polizei kann man sich wenden, ohne Sorge zu laufen, erpresst, verhaftet oder niedergeschlagen zu werden. Ein junger Mann aus Kolumbien hat all diese Sicherheiten nicht. Warum also ängstigt sich die alte Dame vor Einbrechern und schenkt Schlagzeilen Glauben, die von einer „Zunahme der Jugendkriminalität“ berichten? Und warum sucht der junge Mann zusätzlich nach Abenteuern, indem er zum Beispiel an Demonstrationen teilnimmt, die zumeist in einer Schlagorgie der Polizei enden? Die Antwort darauf kann nur zum Teil darauf zurückgeführt werden, dass sich die alte Frau schwach und der junge Mann stark fühlt. Und dass die Vorstellung, was passieren könnte, größere Ängste erzeugt als reelle Gefahren. Der andere Teil der Antwort hängt damit zusammen, dass wir in Europa, verglichen mit beinahe dem gesamten Rest der Welt, in einer Wohlstandsblase leben und Angst haben, Dinge zu verlieren, die uns unentbehrlich erscheinen, während Andere diese Dinge erst gar nicht erreichen werden.

Von einigen dieser Dinge musste ich mich auf meiner Reise verabschieden – in den kommenden sieben Tagen beispielsweise von einer angenehmen Schlafmöglichkeit. Die erste Nacht verbrachte ich, eingehüllt in zwei Pullover und meinen Schlafsack, in einem tarnfarbenen, drei Meter breiten Zelt der israelischen Armee. Neben mir schnarchten Pepe und Marlboro, zwei junge Offiziere, die heute ständig von Panzermanövern, absurden Mutproben im Palästinensergebiet und der Bedienung vollautomatischer Waffen gesprochen hatten. Alles in allem befand ich mich in einer Situation, in die ein Deutscher höchst selten gelangen dürfte.

die-gesichter-suedamerikasDie Gesichter Südamerikas
Eine Abenteuerreise durch Argentinien, Chile, Bolivien, Peru und Kolumbien

Thomas Bauer (Autor)

Verlag: Wiesenburg 2009)
ISBN-10: 3940756458
ISBN-13: 978-3940756459, 22,90 €

Erhältlich beim Autor über
www.literaturnest.de oder amazon.de

Tag zwei: Israel gegen die Welt
Am zweiten Tag bekam ich Gelegenheit, meine vier Mitstreiter näher kennenzulernen. Während wir vom Lagerplatz hinunter auf dreitausend Meter wanderten und uns anschließend auf viertausenddreihundert Meter empor kämpften, um uns langsam an immer extremere Höhen zu gewöhnen, unterhielten sich die vier zwar noch immer weitestgehend über Militärtaktiken und zurückliegende Heldentaten, gaben jedoch darüber hinaus bereitwillig Auskunft, wenn ich sie direkt nach bestimmten Dingen fragte. „To prove that I can make it“, sagte Pepe beispielsweise, als ich ihn fragte, warum er auf den Gipfel wollte. Alle vier waren in den Zwanzigern, abgehärtet durch wochenlanges Wüstentraining, durchtrainiert dank regelmäßiger morgendlicher Appelle um vier Uhr und dadurch, dass sie permanent beweisen mussten, dass sie mehr konnten als alles, was man ihnen zutraute. Während sich die anderen drei, allen voran Pepe, eher einen Arm abhacken würden, als vor dem Gipfel umzudrehen, sah Marlboro die Sache etwas gelassener. Seinen Spitznamen hatte er von uns erhalten, weil er es sich nicht nehmen ließ, sich auch auf viertausend Metern Höhe eine Zigarette anzuzünden.Meine vier Mitbergsteiger hatten eine erstaunliche Bandbreite zu bieten, wenn es darum ging, wen sie warum nicht mochten. „Deutsche mögen wir nicht besonders und Franzosen können wir nicht ausstehen“, betonte Pepe. Er mochte auch Russen, Chinesen, Japaner und Kanadier nicht, weil die allesamt pro-arabisch eingestellt seien. Nur die USA würden sich manchmal für Israel stark machen – vor allem, wenn gerade ein neuer Präsident gewählt würde. Als ich Pepe fragte, wen er in diesem ganzen Durcheinander am meisten hasste, antwortete er mit tiefer Stimme: „Arabs“, und ich wusste, dass er es ernst meinte. Aus seinem Mund klang dieses Wort wie eine Seuche, was mich sofort gegen ihn aufbrachte. In arabischen Ländern wie der Türkei sei ich mit bedingungsloser Gastfreundschaft empfangen worden, wohingegen ich nicht verstand, wie eine demokratisch gewählte Regierung wie die israelische Morde an ausländischen Führern in Auftrag geben könne, gab ich mich kämpferisch, doch Pepe winkte ab.

„Ich will wirklich niemanden beleidigen“, sagte er langsam, „aber Außenstehende können unsere Lage nicht begreifen. Jeden Tag, jede Sekunde, kann bei uns die nächste Bombe hochgehen. Vielleicht passiert es in dem Café, in dem du sitzt oder in dem Bus, in den du steigst. Wir sind umgeben von Feinden, die öffentlich verkünden, uns „ins Meer jagen“ zu wollen. Wenn du von allen um dich herum gehasst wirst, beginnst du selbst ebenfalls zu hassen – und zu begreifen, dass du nur überlebst, wenn du stärker als die Anderen bist.“

„Überleben“ gehörte zu Pepes Lieblingsvokabeln, ebenso wie „hart“, „Kriegslogik“ und „Panzerabwehrrakete“. Auch wenn mir manches von dem, was er sagte, einseitig vorkam und ich einiges auf seinen jugendlichen Eifer zurückführte, wusste ich, dass er in einem Punkt Recht hatte: Ich kam aus einer völlig anderen Welt, in der ich nicht gegen die Hitze und Trockenheit von Wüsten ankämpfen musste und in meine Nachbarländer reisen konnte, ohne als Mörder beschimpft und verjagt zu werden. Vielleicht, so dachte ich am Ende dieses zweiten Tages, vielleicht war Pepes Furcht vor Bombenanschlägen, Raketentreffern und Selbstmordattentätern wirklich nicht sonderlich übertrieben. Denn auch wenn er es sich niemals eingestehen würde, so war es letztlich doch Furcht, die ihn zu seinen extremen Aussagen trieb.

Tag drei bis fünfeinhalb: Das Basiscamp
Auch am heutigen Tag scheuchte uns Pedro talwärts, hinunter auf dreitausendneunhundert Meter, ehe wir kehrt machten und Tausend Höhenmeter überwanden, um das zentrale Basiscamp zu erreichen. Hier würden wir die kommenden drei Nächte verbringen. Besser gesagt die kommenden zweieinhalb Nächte, denn um drei Uhr in der Früh würde unser eigentlicher Gipfelsturm beginnen.

Das Basiscamp war ein seltsamer Ort, der eigentlich nur eingerichtet worden war, um andere Orte erreichen zu können. Niemand wollte hier sein, dennoch verbrachten fast alle Bergsteiger die meiste Zeit im Basiscamp. Als uns Pedro am vierten Tag aufgab, möglichst viel herumzulaufen, ohne uns dabei allzu sehr anzustrengen, wurde mir klar, dass die meisten Bergsteigergeschichten darum so spektakulär klangen, weil die jeweiligen Wartezeiten ausgelassen wurden. Wir „Frischlinge“ verbrachten zwei volle Tage ausschließlich mit Warten. Währenddessen überquerten wir probeweise erste Schneefelder, tranken täglich fünf Liter Tee, aßen kohlenhydratreiche Nudelgerichte und plauderten mit unseren Nachbarn. Eine belgische Bergsteigergruppe hatte ihre Zelte direkt neben den unseren aufgeschlagen. Weiter hinten lagerte ein brasilianischer Alleingänger, der im vergangenen Jahr am Aconcagua gescheitert war und es dieses Jahr erneut versuchen wollte. Es folgten zwei Extrembergsteiger aus den USA, die bereits drei Sechstausender hinter sich hatten und „just for fun“ einen weiteren „mitnehmen“ wollten, und schließlich eine Dreiergruppe aus Argentinien, die wie wir zum ersten Mal in derartigen Höhen unterwegs war.

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Das Basiscamp war eine Begegnungsstätte für raumergreifende Egos. Denn nicht um schöne Ausblicke, interessante Begegnungen, einmalige Erkenntnisse ging es in den Gesprächen, sondern um zurückgelegte Höhenmeter, Zeiten bis zum Gipfel und Fachsimpeleien, die den optimalen Abstand der Spikes oder die ideale Mischung von Kunstfaser und Baumwolle bei den Handschuhen betrafen. Die beiden amerikanischen Extrembergsteiger ließen es sich nicht nehmen, bei minus zehn Grad Celsius in Shorts und lässig übergeworfenen Pullovern herumzulaufen. Eine junge Frau gab achtmal bekannt, dass sie gestern lediglich sechs Stunden bis zum Gipfel eines Sechstausenders benötigt habe. Pedro sah die Dinge ein klein wenig anders. Am Abend des fünften Tages, unserem letzten vor dem entscheidenden Aufbruch, nahm er uns bei je einem halben Kilogramm Tagliatelle und zwei Litern Tee ins Gebet.

„In weniger als sechs Stunden werden wir zu einem Gewaltmarsch aufbrechen, der euch an die Grenze eurer Leistungsfähigkeit bringen wird. Um zwölf Uhr mittags müssen wir auf dem Gipfel stehen. Selbst zu dieser Tageszeit werden es da oben minus dreißig Grad sein. Sollten Winde aufkommen, werden wir sofort kehrtmachen, weil wir auf sechstausend Metern nicht die Kraft haben, uns gegen sie zu stemmen. Versucht am besten, gleich zu schlafen. Um zwei Uhr nachts werde ich Euch wecken, damit wir pünktlich um drei loskommen.“

In dieser Nacht, bekleidet mit allem, was ich hatte, in einem israelischen Armeezelt, höher als alles, was in Europa existiert, schlief ich unruhig. Traumfetzen huschten durch meine Gedanken, entwarfen Bilder von Geröllfeldern, Schneelawinen und abstrusen Bergwesen. Dreimal wachte ich auf, weil Füchse auf der Suche nach Essbarem unser Lager ausfindig gemacht hatten, Töpfe und Tassen umwarfen und sich lautstark um ein Stück Abfall stritten. In der Ferne schrie ein Guanako hell auf. Ich war in der Wildnis angekommen und noch in dieser Nacht würde ich tiefer und tiefer in diese Wildnis eindringen. Immer höher würde ich mich schrauben, immer weiter hinein in ein unwirtliches, lebensfeindliches Gebiet.

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Tag sechs: Der „Gipfelsturm“
Um zwei Uhr blitzte der Schein von Pedros Taschenlampe in unser Zelt. Vamos, flüsterte er, um die Schläfer um uns herum nicht zu wecken. Ich schlüpfte aus dem Schlafsack, prüfte den Sitz meiner Überziehhose, machte den extradicken Anorak über meinem T-Shirt, dem Langarmhemd und den beiden Pullovern zu, stopfte drei Liter Wasser in meinen Rucksack, verteilte zwei Schichten Sonnencreme auf meinem Gesicht und umfasste meine Skistöcke mit den Fäustlingen. Kurz darauf führte uns Pedro in die Nacht hinaus. Unser Gipfelsturm hatte begonnen.

Bereits nach wenigen Metern wurde mir klar, dass „Gipfelsturm“ ein Wort war, das jeder Berechtigung entbehrte. Pedro ermahnte uns ständig, kleine Schritte zu machen und langsam zu gehen, sonst hätten wir oben keine Puste mehr. Um uns herum war es stockdunkel, und ich erkannte nur den Schein von Pedros Stirnlampe vor mir, der rhythmisch hin und her schwang. Hinter mir folgten die vier Israelis.

Nach einer knappen Stunde hörten wir unvermittelt rechts von uns ein Geräusch, das ich bislang nur von Baustellen kannte, wenn ein großer Laster tonnenweise Schutt auf den Boden entlädt. Sofort blieben wir alle bis auf Pedro stehen und starrten wie gebannt in die Nacht hinein. Erkennen konnten wir nicht das Geringste, dazu waren unsere Stirnlampen zu schwach. Doch es kam uns vor, als habe uns das Gebirge gerade zwei Minuten lang angeknurrt.

„Kommt Ihr?“, rief Pedro zu uns hinab. „Keine Sorge, das war nur eine Gerölllawine“. In diesem Tonfall hätte er auch sagen können, dass es sich um ein Wölkchen gehandelt habe. Wir jedoch waren noch immer tief beeindruckt.

„Sag mal, Pedro, sind diese Lawinen nicht gefährlich oder so?“, fasste sich schließlich Marlboro ein Herz, als wir zu Pedro aufgeschlossen hatten. „Natürlich sind sie das!“, gab dieser zurück, „aber nur, wenn man die Berge nicht kennt. Solange Ihr dicht hinter mir bleibt, wird Euch nichts passieren.“

Gleichmäßig wie ein Uhrwerk stapfte Pedro vor uns her, kontrolliert setzte er einen Fuß vor den anderen. Wir versuchten, es ihm gleichzutun. Als sich die Nacht gegen sechs Uhr morgens zurückzog, waren wir auf einer Höhe von fünfeinhalbtausend Metern angekommen. Hier erst gönnte uns Pedro eine erste Pause. Obwohl sein Thermometer minus zwanzig Grad Celsius anzeigte, waren wir alle in den vergangenen Stunden ins Schwitzen gekommen. Das änderte sich augenblicklich, als wir uns auf den Boden setzten, um Wasser zu trinken und die mitgebrachten Karamellbonbons zu lutschen. Nach zwei Minuten kroch die Kälte in unsere Körper. Eine Minute später stand Pedro auf. „Es ist ein bisschen gemein“, gab er zu, „doch hier oben können wir keine längeren Pausen machen. Die Umstände sind bereits jetzt zu extrem.“

Fünfhundert Höhenmeter fehlten uns noch bis zum Gipfel. Fünfhundert Höhenmeter in sechs Stunden, das wäre in den Alpen ein beschaulicher Ausflug mit Zeit für mehrere Vesperpausen. Doch das hier waren nicht die Alpen. Das hier waren die Alpen hoch drei. Schon beim Aufstehen spürten wir, dass etwas anders geworden war. Mühsam warf ich mir den Rucksack über und nahm meine Position hinter Pedro ein. Hinter mir war Marlboro ins Keuchen gekommen. Aus den Augenwinkeln erkannte ich, dass der Tag begann, ein atemberaubendes Panorama um uns herum zu zeichnen. Vor uns erhoben sich die Berge des Rincón del Plata, während es keine fünf Schritte zu unserer Linken zweitausend Meter senkrecht bergab ging. Da erst merkte ich, dass wir bisher auf einem Höhenrücken entlanggelaufen waren. Pedro hatte Recht gehabt: Hier hätten uns keine Lawinen überraschen können. Allerdings hätten wir keine Schritte außerhalb des kleinen Pfades unternehmen dürfen, weil nicht zu erkennen gewesen war, wo genau das Schneefeld zu Ende war und der Abgrund begann.

Der Boden hielt mich fest. Er zerrte an meinen Beinen und wollte mich nicht weiterlassen. Als versuchte der Rincón del Plata, uns mit aller Kraft von sich fernzuhalten. Ich fühlte mich zweihundert Kilogramm schwer und keuchte bei jedem Schritt. Meinen Mitstreitern erging es nicht besser. Sogar Pedro atmete heftig. Sein Gesicht wirkte verkrampft, wenn er sich zu uns umdrehte, um nachzusehen, ob wir alle mitkamen. Wir hatten mittlerweile die typische Gangart in extremen Höhen angenommen. Behäbig schoben wir den linken Fuß vor den rechten, setzten ihn fest auf den Boden und verharrten eine Sekunde lang in dieser Position, bevor wir kontrolliert den rechten Fuß anhoben und vor den linken setzten, um wieder eine Sekunde zu verharren. Quälend langsam kamen wir auf diese Weise voran. Meter erschienen uns wie Kilometer, doch nur so hatten wir eine Chance, unsere Energie bis zuletzt aufzusparen. Wir keuchten und japsten wie alte Dampfloks.

Unser Ziel erschien indessen zum Greifen nah: Direkt vor uns erhob sich der Rincón del Plata, als blicke er triumphierend auf uns herab. Trotzdem kamen wir dem Gipfel kaum näher. Nach weiteren drei Stunden waren wir auf fünftausendachthundert Metern angekommen und Pedro verordnete uns die nächste Minipause.

Als ich drei Minuten später aufstehen wollte, drückte mich etwas mit voller Kraft gegen den Boden. Zeitgleich erwachte ein Männchen in meinem Kopf. Wie wild sprang es hin und her, klopfte immer wieder von innen gegen meine Schädeldecke. Währenddessen pumpte mein Herz wütend Blut durch meinen Körper. Es sah nicht ein, warum es sich so anstrengen musste. Auch die Luftröhre nahm es mir übel, dass ich sie so sehr unter Druck setzte, zumal bei meinen hechelnden Atemzügen zu wenig Sauerstoff mitkam. Zeitgleich gab mein Gehirn den Befehl aus, sich endlich in Bewegung zu setzen. Ächzend stand ich auf, während mir Pedro durch wabernde akustische Schleier hindurch mitteilte, dass es von nun an keine Pause mehr geben dürfe.

Als ich den ersten Schritt machen wollte, um Pedro zu folgen, schienen meine Schuhe aus massivem Eisen zu bestehen, während ich über einen riesigen Magneten lief. Das Männchen in meinem Kopf schlug Purzelbäume und hämmerte mit aller Kraft an die Wände seines Gefängnisses. Dann löste sich die mir bekannte Welt Schritt für Schritt auf.

Es begann damit, dass Pedro sich zu uns umdrehte und etwas wie „Nur noch hundert Höhenmeter“ murmelte. Ich konnte ihn nicht genau verstehen, weil seine Stimme von dichten Nebeln umgeben war. Noch während ich mir überlegte, ihm zu sagen, er möge doch bitte deutlicher sprechen, sah ich, wie er sich vom schneebedeckten Boden löste. Schließlich schwebte er engelsgleich etwa zwanzig Zentimeter über der Erde vor uns her. Sein Verhalten kam mir wunderlich vor, doch als ich mich umdrehte merkte ich, dass auch Pepe über dem Boden schwebte. Ich wollte ihm erklären, dass ihm das ja wohl ungerechtfertigte Vorteile verschaffte und er gefälligst wieder herunterkommen sollte, brachte aber keinen Ton heraus. Zudem bereitete mir Marlboro größere Sorgen, weil er hin und her wankte wie ein Schiffsmast bei starker See. „Ahoi Käpt’n!“, rief er mir grinsend zu, „volle Kraft voraus!“ Dann stimmte er ein altes Piratenlied an, in dem es um schöne Jungfrauen und Buddeln voller Rum ging.

Ein Bergfuchs kam links von uns die Steilwand emporgesegelt und ließ direkt neben mir ein lang gezogenes Heulen hören, bevor er weiter zum Gipfel schwebte. Auch das konnte ich nicht als regulär durchgeführten Gipfelsturm gelten lassen.

Ich wunderte mich, wie schnell der Nebel hier oben dichter wurde. Kaum konnte ich die eigene Hand vor Augen sehen. Dennoch erschien mir alles, was ich durch diesen Nebel hindurch sah, vollkommen real – bis mir unvermittelt Vidal auf die Schulter klopfte. Auch er schwebte zwanzig Zentimeter über dem Boden, doch das schien hier oben keine Seltenheit mehr zu sein. „It’s magic!“, lachte er und deutete theatralisch mit dem rechten Arm auf das Bergmassiv vor mir. Leider hörte er nicht auf, mir auf die Schulter und den Hinterkopf zu klopfen. Als ich seine Hand unwirsch wegwischen wollte, erschien plötzlich Pedros Gesicht direkt vor mir. „Tomás, hombre, wir haben es geschafft! Willkommen auf dem Rincón del Plata. Sechstausend Meter unter uns liegt der Pazifik. Was sagst Du dazu?“

Was sagte ich dazu? Was sagt man, wenn man eben von einem fliegenden Bergfuchs auf dem Weg zum Gipfel überholt worden ist und ein Zauberer, der sich eigentlich fünftausend Meter tiefer befinden sollte, einem anerkennend auf die Schulter klopft? Ungeheuer müde blickte ich um mich, ließ die Aussicht auf die mächtige Flanke des Aconcagua in meine Augen gleiten. Direkt dahinter begann bereits Chile. Wenige Menschen waren jemals so hoch gekommen wie ich.

„Wie schön!“, fasste ich meine Eindrücke zusammen und verteilte, völlig unpassend zur eben getroffenen Aussage, die Hälfte des gestrigen Abendessens auf dem Gletscherfeld. Mein Magen rotierte heftig um die eigene Achse. Mein Herz schickte Wellen aus Blut den Hals hinauf.

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Sich auf sechstausend Metern zu übergeben war in etwa das, was Pedro gestern Abend einen „Supergau“ genannt hatte. Zumindest war es das untrügliche Zeichen akuter Höhenkrankheit. Beeindruckt von der Art meiner Erleichterung legte nun auch Marlboro halbverdaute Essensreste vor sich ab. Den anderen ging es nicht viel besser. Sofort fuchtelte Pedro mit den Armen und deutete zurück auf den Höhengrat, den wir eben hinaufgestiegen waren. Ich hatte gerade noch Zeit, meinen Triumph und die atemberaubende Aussicht zu fotografieren, wobei ich mich noch zwei Mal übergab, dann drängte mich Pedro zum Abstieg. Nach weniger als fünf Minuten auf dem Gipfel machten wir folglich kehrt und taumelten zurück auf den Höhengrat. Wir ließen die Erdanziehung den Hauptteil der Arbeit erledigen und uns rasch abwärts ziehen, was auf dem eisbedeckten Pfad, der von tausend Meter tiefen Abgründen flankiert wurde, nicht ungefährlich war.

Die meisten Bergsteiger beschreiben es als unfassbares Glücksgefühl, auf dem Gipfel angekommen zu sein. Mir war die Ankunft eher seltsam vorgekommen: Unvermittelt hatte ich das Ziel verloren, das mich während der vergangenen Tage angetrieben und hier heraufgeführt hatte.

Erst auf fünftausend Metern Höhe, kurz vor dem Basiscamp, ging es uns besser. Pedro war die Erleichterung anzusehen, als wir alle unversehrt zurück zu unseren Zelten wankten. Noch immer leicht benommen, ließen wir uns hineingleiten und ruhten uns zwei Stunden lang aus, bevor uns Pedro zu einem letzten Abendessen in luftigen Höhen weckte.

„Ich wollte es Euch eigentlich nicht sagen“, erklärte er kurz darauf Nudel kauend und zog die Augenbrauen in die Höhe. Es war der klassische Auftakt einer Mitteilung, die interessanterweise gerade aufgrund der Tatsache, dass man sie verschweigen möchte, in aller Regel von gesteigerter Bedeutung für den Empfänger ist. „Vorgestern musste sich ein niederländischer Alleingänger an derselben Stelle wie Ihr ebenfalls übergeben. Er entschied sich dennoch, den nahe gelegenen Cerro del Plata zu besteigen. Den Fußspuren nach zu urteilen, hat er das noch geschafft. Auf dem Rückweg hat ihn dann die Höhenkrankheit niedergestreckt. Der erste Trupp, der gestern Morgen losgelaufen ist, fand seine gefrorene Leiche nur vierhundert Meter vom Basiscamp entfernt.“

Ein niederländischer Alleingänger! Unwillkürlich dachte ich an meinen Sitznachbarn im Flugzeug von Buenos Aires nach Mendoza, der nach der Ankunft so ehrgeizig losgelaufen war. Sollte er der Unglückliche gewesen sein?

Pedro blickte müde zu Boden. Die Anstrengung der vergangenen siebzehn Stunden war auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen. Wir anderen schauten ihn dankbar an. Gut, dass wir Grünschnäbel nicht allein losgelaufen waren! „Wisst Ihr, drei Viertel aller Unfälle in den Bergen passieren auf dem Rückweg“, fuhr Pedro fort, halb zu uns gerichtet, halb zu sich selbst. „Dann, wenn man vor lauter Enthusiasmus darüber, den Gipfel erreicht zu haben, vergisst, wie anstrengend bereits der Aufstieg war. Viele, die zum ersten Mal im Gebirge sind, stellen sich den Abstieg viel einfacher vor, als er in Wirklichkeit ist. Doch technisch gesehen, ist er deutlich herausfordernder als der Aufstieg. Wir Bergführer predigen das praktisch jeden Tag und trotzdem ähneln sich die Unfälle weiterhin beharrlich. Entweder rutschen die Alleingänger auf dem Rückweg nach einem falschen Tritt ab, stürzen in Felsspalten oder gleich einen Abgrund hinab oder sie bleiben entkräftet liegen und erfrieren.“

Pedro schüttelte bedächtig den Kopf, wodurch die Nudeln auf seinem Teller ins Wanken gerieten. „Inzwischen gibt es sogar einen eigenen Friedhof für die Toten, die der Aconcagua zu sich genommen hat. Er ist ein unerbittlicher Gigant, ein Mythen beladener Magnet für Abenteurer aus aller Welt und er lässt nur hinauf, wen er für stark genug hält. Ob Ihr es glaubt oder nicht: Die Tatsache, dass es einen Friedhof für die über einhundert verunglückten Bergsteiger des Aconcagua gibt, erhöht dessen Anziehungskraft noch. Eine Rolle spielt dabei natürlich auch, dass der Gipfelsturm vergleichsweise günstig ist. Zweitausend bis dreitausend Euro zahlt man für eine dreiwöchige Tour zur Spitze. Für den Mount Everest muss man locker das Dreifache berappen. So tummeln sich rund um den Aconcagua viele, die wenig Erfahrung vom Bergsteigen haben und das während ihrer Touren oft bitter bereuen. Vielleicht nennt man die Schnee- und Eisfiguren auf den Geröllfeldern der Ostkordilleren darum los penitentes, „die Büßer“. Sie sehen aus wie betende Mönche, die in Reih und Glied stehen und auf den Aconcagua blicken, nicht wahr? Das liegt daran, dass der Wind permanent von der einen und die Sonne von der anderen Seite kommt.“

In dieser Nacht, meiner letzten im Basiscamp, beugten sich Schnee beladene Berggipfel und eisige Büßerfiguren zu mir hinunter, rutschten Geröllfelder unter mir weg und niederländische Bergsteiger verschwanden in Steilhängen. Die Anden hatten mir in den vergangenen sechs Tagen grandiose Ausblicke geschenkt. Sie hatten es mir ermöglicht, höher zu steigen, als die meisten Menschen es jemals tun würden. Doch gleichzeitig hatten sie mir einen Warnschuss vor den Bug gefeuert und mich auf ihre Art darauf hingewiesen, wie unbedeutend ich im Vergleich zu ihnen war – und dass ich dieses eine Mal Glück gehabt hatte. Ich hatte die Urkraft der Anden am eigenen Leib erfahren. Verglichen mit diesem Gebirgszug, der aus Gebieten herauswuchs, die zu den extremsten der Welt gehören, der auf endlose Wüsten und immerfeuchte Nebelwälder herabblickt, verglichen mit diesem längsten zusammenhängenden Bergmassiv der Welt waren unsere Alpen eine nette Hügellandschaft, eine grüne Spielwiese für Touristen und Wochenendausflügler.

Tag sieben: Abstieg nach Mendoza
Noch etwas Anderes wurde mir klar, als wir am nächsten Morgen den schmalen Pfad vom Basiscamp zur Berghütte hinabstiegen, zunächst über eis- und schneebedeckte Felder, dann über endlos scheinende Geröllhänge, in saftiggrüne Wiesen hinein, die von klaren Bergbächen gespeist wurden und noch weiter hinab, hinein in die Wüsten um Mendoza. Ich hatte verstanden, dass die erreichten Höhenmeter für sich genommen wenig aussagten. In Ecuador existieren Fünftausender, auf die man, wenn man seine fünf Sinne halbwegs beisammen hat, hinaufspazieren kann. Man lässt sich mit dem Jeep auf viereinhalbtausend Meter bringen und steigt dann vollends auf. Aber das ist in den Tropen, wo die Temperatur tagsüber selbst auf fünftausend Meter kaum unter null Grad Celsius fällt.

Doch in diesem, unter Bergsteigern bekanntesten, Teilabschnitt der Anden peitschen die Aufwinde gegen die schmalen Höhengrate mit ihren kaum ausgetretenen Pfaden und auf dem Gipfel kann es minus dreißig Grad Celsius und kälter werden.

Entscheidend sind beim Bergsteigen immer die Umstände. Nicht vergessen werde ich zum Beispiel, wie Pedro während der zweiten Minipause auf fünfeinhalbtausend Höhenmetern einen doppelt faustgroßen Stein in die Höhe warf und wie der Wind diesen Stein im Flug packte und über die Klippe schleuderte. Als Sport wollte mir das Bergsteigen nicht erscheinen: Da jeder Schritt Überwindung kostete, jeder Atemzug eine Kraftanstrengung war, ging es eigentlich nur darum, durchzuhalten und sich gegen alle auftretenden Widrigkeiten durchzusetzen.

Als wir die Berghütte erreichten, stand uns die Anstrengung ins Gesicht geschrieben. Vor Pepes Augen tanzten noch immer Sterne. Marlboro ließ sich sofort in ein Bett fallen. Ich selbst trug einen Vollbart zur Schau, hatte mich wie alle anderen sieben Tage lang nicht gewaschen und spürte das Bedürfnis, mindestens vierzehn Stunden durchzuschlafen. Für den Anfang legte ich mich auf die Mauer, die um die Berghütte gebaut war und wartete auf den Bus nach Mendoza, den Pedro für vier Uhr nachmittags angekündigt hatte.

Doch wenn ein Argentinier sagt, der Bus komme um vier Uhr, dann ist das in erster Linie ein symbolischer Richtwert, ein Anhaltspunkt, der verdeutlicht, dass man eventuell heute noch von hier wegkommt. Gegen halb sechs erhob ich mich gähnend von meinem schattigen Schlafplatz und hielt mich bereit. Die Israelis, bis auf Pepe, der noch immer über Kopfschmerzen klagte, hatten sich in der Zwischenzeit um einen kleinen Fernseher in der Hütte geschart, der „Night on Earth“ ausstrahlte, den filmischen Durchbruch von Jim Jarmusch. Die Dämmerung war bereits vor den Fensterscheiben der Hütte aufgezogen. Roberto Benigni als durchgeknallter Taxifahrer hatte seinem Fahrgast schon die Grundzüge seines Sexuallebens erläutert, als ein freudiges Hupen ertönte. Der angekündigte Kleinbus brachte uns zurück in die Zivilisation – und mich vor einen Spiegel, vor dem ich mich ausgiebig rasierte. Anschließend ließ ich warmes Wasser über meinen Körper laufen, bevor ich im Bett der Jugendherberge versank. Mein letzter bewusster Gedanke lautete wie folgt: Ich weiß nicht, wer der Erfinder der Dusche ist, doch man sollte Straßen und Plätze nach ihm benennen; er hat der Menschheit einen großen Dienst erwiesen.